Wiedereinführung der Meisterpflicht ist ein Signal

„Es ist eine längst überfällige Korrektur der vor fünfzehn Jahren ge-troffenen Entscheidung, Handwerksberufen die Meisterpflicht abzuerkennen.“ Hauptgeschäftsführer Frank Tischner von der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung der Koalition in Berlin, für zwölf Handwerksberufe ab Anfang 2020 wieder die Meisterpflicht einzuführen.

„Es ist eine längst überfällige Korrektur der vor fünfzehn Jahren ge-troffenen Entscheidung, Handwerksberufen die Meisterpflicht abzuerkennen.“ Hauptgeschäftsführer Frank Tischner von der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung der Koalition in Berlin, für zwölf Handwerksberufe ab Anfang 2020 wieder die Meisterpflicht einzuführen. Zu diesen Berufen gehören auch einige, die im Bereich der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf durch hiesige Innungen betreut werden, wie zum Beispiel die Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Estrichleger oder Raumausstatter.

Die in 2004 durchgeführte Novellierung der Handwerksordnung, wonach für 53 Gewerke nicht mehr die Meisterprüfung als Voraussetzung zur Selbstständigkeit galt, hat nach Meinung Tischners mehr Schaden als Nutzen gebracht. „Die Absicht war, dass sich mehr Menschen im Handwerk selbständig machen, ohne eine entsprechende Qualifikation wie die Meisterprüfung vorweisen zu müssen, um die Arbeitslosenstatistik zu verbessern. Tatsächlich ist die Zahl der Eintragungen in die Handwerksrolle für die zulassungsfreien Handwerksberufe gerade am Anfang drastisch gestiegen. Doch in der Mehrzahl handelte es sich um Solo-Betriebe, die schlecht bezahlt und prekär arbeiteten und die in der Regel keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze schufen. Oftmals verschwanden sie wieder schnell vom Markt – zum Nachteil der Auftraggeber von Handwerksleistungen, die mit ihren Ge-währleistungsansprüchen ins Leere liefen“, so der KH-Hauptgeschäftsführer.  

Traditionsreiche Meisterbetriebe in diesen Handwerken mit qualifizierten Fachkräften und Auszubildenden und damit auch ein anderer Kostenstruktur gerieten hingegen angesichts der Billig-Konkurrenz dieser Ein-Personen-Betriebe in Bedrängnis, Arbeitsplätze und vor allem auch Ausbildungsplätze gingen dauerhaft verloren. Die fünfzehn Jahre der Zulassungsfreiheit hat bei den betroffenen Handwerksberufen gravierende Folgen gehabt, die sich jetzt in Zeiten der Diskussion um mehr Wohnraum und zunehmenden Fachkräftemangel offenbaren, denn die Ausbildung ging in dieser Zeit deutlich zurück, dringend benötigter Berufsnachwuchs und gut ausgebildete Fachkräfte gibt es viel zu wenig. Für Frank Tischner sind die duale Berufsausbildung im Handwerk und der Meisterbrief die Garanten für die Qualität der Handwerksleistungen und die Nachhaltigkeit bei den Unternehmen. „Als Signal für junge Men-schen, die eine zukunftssichere Ausbildung und Karriere im Handwerk suchen, muss der Gesetzentwurf zur Wiedereinführung der Meisterpflicht so schnell wie möglich verabschiedet werden und in Kraft treten“, so sein Wunsch.

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KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner begrüßt den Plan der Koalition, die Meisterpflicht für zwölf Handwerke wieder einzuführen.