Technik außerhalb des Stundenplans

Gymnasiasten bauen bei der Kreishandwerkerschaft einen Motor

Wer kennt nicht den Klassiker „Die Feuerzangenbowle“ und Gymnasialprofessor Bömmel mit der heute immer noch gern zitierten Frage „Wat is´ne Dampfmaschin´?“ So wenig sich seinerzeit die Pennäler für die Antwort interessierten, so mangelt es auch heute an technikaffinen Schülern, die ihren Berufsweg im Bereich von Technik und Naturwissenschaften suchen. Dass Technik nicht abstrakt, sondern zum Anfassen und spannend ist, konnten nun fünfzehn Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen des Gymnasiums Laurentianum in Warendorf und des Maria-Sybilla-Merian-Gymnasiums in Telgte während der Herbstferien bei der Kreishandwerkerschaft in Warendorf ganz praxisnah erleben.  

In zwei Gruppen bauten die Nachwuchs-Maschinenbauer und -Ingenieure jeweils in einer Woche unter Anleitung von Ausbildungsmeister Georg Lehmkuhl und Wilhelm Wagener, der das Projekt bei der Kreishandwerkerschaft betreut, einen Stirling-Motor. Bei diesem Heißluftmotor handelt sich um eine Wärmekraftmaschine. Um mechanische Energie zu erzeugen, wird ein abgeschlossenes Gas, in diesem Fall Luft, von der Außenseite an zwei unterschiedlichen Stellen im Wechsel erhitzt und gekühlt. Dabei kann der Betrieb des Stirlingmotors, dessen Arbeitsprinzip auf einem geschlossenen Kreisprozess beruht, mit jeder beliebigen äußeren Wärmequelle abgasfrei erfolgen.  

Die Neuntklässler arbeiteten mit großem Interesse und hoher Konzentration mit und bewältigten die ihnen gestellten Aufgaben mit viel Geschick: Der Kühlzylinder wurde gebohrt, das Gewinde geschnitten, Pleuelstange und Schwungrad bearbeitet. Handarbeit mit der Feile zur Bearbeitung der Oberflächen war dabei ebenso gefragt wie die Programmierung und exakte Bedienung von CNC-gesteuerten Bearbeitungsmaschinen.    

„Über solche Auszubildende würde sich jedes Unternehmen freuen“, lobte deshalb auch Georg Lehmkuhl die Jungen und Mädchen, die nach fünf Tagen, ihren selbst gebauten und vor allem auch funktionierenden Stirling-Motor mit nach Hause nehmen konnten. „So ein kleiner Motor bewegt hoffentlich mehr als die einfache Konstruktion es vermuten lässt“, wünscht sich der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf Frank Tischer, der wie Günter Schrade, Geschäftsführer für den Bildungsbereich, die Schüler in der Werkstatt besuchte und sich über den Fortschritt beim Motorbau informierte. Mehr Spaß und Neugier an den MINT-Berufen sollen bei den Schülern geweckt werden, denn „wir brauchen diese Fachkräfte für die Zukunft“, so Tischner.

Gefördert wurde der Ferienkurs der Schüler im Rahmen des zdi-BSO-MINT-Projektes jeweils zur Hälfte von der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit und dem NRW-Wissenschaftsministerium, die Koordination erfolgte durch das zdi-Zentrum Kreis Warendorf. zdi – Zukunft durch Innovation – ist eine Gemeinschaftsoffensive des Landes NRW zur Förderung des naturwissenschaftlich–technischen Nachwuchses. Das Förderprogramm soll Schülerinnen und Schülern einen detaillierten Einblick aus erster Hand in die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ermöglichen und damit die Neigung, einen Beruf oder Studium im MINT-Bereich zu ergreifen, wecken.   Weitere Informationen zum zdi und den MINT-Berufen findet man <link http: www.zdi-portal.de netzwerk das-ist-zdi extern seite>hier.

<link intern>Ein Stirling-Motor des Projekts in Aktion.

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Schüler des Maria-Sybilla-Merian-Gymnasiums in Telgte präsentieren stolz den in einem Ferien-Workshop bei der Kreishandwerkerschaft gebauten Sterling-Motor. (Li. KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner, rechts hinten.: Wilhelm Wagener und Ausbildungsmeister Georg Lehmkuhl)
Schülerinnen und Schüler aus Warendorf und Telgte lernten beim Bau eines Stirling-Motors in der Kreishandwerkerschaft in Warendorf wie spannend Technik sein kann. (Mitte: KH-Geschäftsführer Günter Schrade; dritter von links: Wilhelm Wagener; rechts: Ausbildungsmeister Georg Lehmkuhl)