Handwerk ist Motor für Innovation und Fortschritt

Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf spricht 350 junge Gesellinnen und Gesellen vom Lehrverhältnis frei

Das Handwerk im Kreis Steinfurt ist um 350 junge Gesellinnen und Gesellen in 21 Handwerksberufen reicher. So viele junge Menschen nahmen am Mittwochnachmittag während der Abschlussfeier zur Gesellenprüfung im Handwerk in der Stadthalle in Rheine ihre Gesellenbriefe in Empfang. Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf hatte neben den Junggesellinnen und Junggesellen, deren Eltern, Ausbildern und Lehrern zahlreiche Vertreter aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben im Kreis Steinfurt eingeladen. Als Hauptredner der Feierstunde gratulierte der Staatssekretär und Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft in Deutschland, Karl-Josef Laumann, den jungen Absolventen. Er attestierte dem Handwerk einen unverzichtbaren Stellenwert in der deutschen Wirtschaft. „Ohne das Handwerk gibt es keinen Fortschritt, keine Innovation in unserem Land“, betonte Karl-Josef Laumann.  

Er monierte, dass in der Gesellschaft die duale Ausbildung, wie das Handwerk sie biete, in den höchsten Tönen gelobt werde. Gleichzeitig aber setzten Eltern alles daran, dass sich ihre Kinder gerade nicht für eine Berufslaufbahn im Handwerk entscheiden. Diese Entwicklung sei fatal, denn das Handwerk sei ein wichtiges Rückgrat der deutschen Wirtschaft und Garant für Innovation und Entwicklung.  

Den jungen Gesellen wünschte der Festredner gute Arbeitsverhältnisse, in denen sie geachtet und ihre Arbeit geschätzt werde. Eine funktionsfähige Wirtschaft gelinge nur, wenn Mitarbeiter und Vorgesetzte einander achten und respektieren. „Das ist in kleineren Einheiten wie im Handwerk eher gegeben als in größeren Einheiten, in denen der einzelne Mitarbeiter oft nur eine Kostenstelle ist“, sagte Laumann. Er warb für den Schutz eines breiten inhabergeführten Mittelstands. Den jungen Menschen wünschte er, dass sie im Kreis Steinfurt nicht nur Arbeit, sondern letztlich auch eine private Heimat finden mögen.  

Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink bescheinigte den jungen Handwerkern, dass sie mit ihrer Ausbildung ein solides Fundament für ihren weiteren beruflichen Lebensweg gelegt hätten. Sie ermunterte die Zuhörer, selbstbewusst und mit Stolz auf ihre Prüfung und die Arbeit im Handwerk zu schauen. Erika Wahlbrink erinnerte an die Grenzen, die sich zuweilen zwischen den Generationen auftun. „Nur das Kennenlernen und die Erfahrung werden das notwendige Vertrauen zwischen Jung und Alt schaffen können und so manches Pauschal-Urteil zum Vorurteil werden lassen.“  

Die Kreishandwerksmeisterin zeigte sich optimistisch, dass die Ausbildung im Handwerk dazu beigetragen habe, dass sich die Generationen der Lehrenden und Lernenden angenähert hätten. Dies sei dringend notwendig, denn die Gesellschaft brauche junge Leute, die bereit seien, Pflichten und Verantwortung auf sich zu nehmen. Genauso brauchten die jungen Menschen die Chance, ihren Mut, ihren Leistungswillen, ihre Phantasie und ihr Engagement zu beweisen. Wahlbrink: „Vielleicht nicht immer nach den Maßstäben der Älteren, aber dennoch im Interesse der Gemeinschaft.“  

Der Kfz-Mechatroniker Kevin Lüke erinnerte im Namen der Junggesellinnen und -gesellen daran, welch vielfältige Wege sich nach Abschluss der Ausbildung nun für die Absolventen auftun. Nie sei die Auswahl zwischen schulischer und beruflicher Weiterqualifikation so groß gewesen wie heute. Der oft zitierte Fachkräftemangel in Deutschland sei dennoch keine Gratis-Eintrittskarte in ein erfolgreiches Berufsleben. Bis sich dieser in der hiesigen Region auswirke, hätten die frisch ernannten Gesellinnen und Gesellen schon längst ihre beruflichen Weichen gestellt. Im Sinne seines Handwerks ermunterte er die Absolventen, selbst dafür zu sorgen, dass „euer Motor stets auf Laufen bleibt, ihr immer in Bewegung seid, ihr euer Chassis gut pflegt und ihr nicht rostet.“ Dann nämlich sei eine Longlife-Garantie für das weitere Berufsleben möglich.  

In die Schar der Gratulanten reihten sich auch der stellvertretende Landrat Bernhard Hembrock und der stellvertretende Bürgermeister von Rheine, Udo Bonk ein. Sie wünschten den jungen Menschen, dass sie die Freude am Handwerk bewahren und auf ihrem weiteren beruflichen Weg allzeit eine gute Wahl treffen mögen. Für die musikalische Untermalung der Abschlussfeier sorgte die Bigband des Arnold-Janssen-Gymnasiums Neuenkirchen unter Leitung von Clemens Gilhaus.    

 

Die Prüfungsbesten

14 junge Gesellen haben in ihrer Abschlussprüfung mindestens 87 Prozent der Höchstpunktzahl und mehr erreicht. Für besondere Leistungen ehrte der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Frank Tischner, diese Absolventen:
Anlagenmechaniker: Jannik Schmiemann, Firma Jürgen Bäumer in Tecklenburg-Brochterbeck; Dachdecker: Hilko Uden, Firma Brüggemann Dach- und Wandtechnik GmbH, Neuenkirchen; Florian Wagner, Firma Ahmann & Wirth GmbH, Ibbenbüren; Elektroniker, Fachr. Energie- und Gebäudetechnik: Niklas Wähning, Fachhochschule Münster, Steinfurt; Feinwerkmechaniker: Malte Kugler, Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Stefan Postler, Trendelkamp Technologie GmbH, Nordwalde; Kraftfahrzeugmechatroniker: Jan Döking, Firma Joachim Feemers, Horstmar, Daniel Wißing, Autohaus Ludger Raus, Horstmar; Maurer: Simon Schröer, Bauunternehmen Josef Hagemann GmbH & Co.KG, Hopsten; Tischler: Lars Ruchatz, Tischlermeister Bernd Fissmann, Nordwalde, Alexander Ruf, Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Anastasios Tsoulchas, Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf; Metallbauer: Steffen Pelster, Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine; Zimmerer: Steffen Hinrichs, Zimmerei Hoffmeier GmbH, Lengerich.

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Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink ermunterte die Absolventen, auf den Abschluss stolz zu sein.
Festredner Karl-Josef Laumann forderte ein entschiedenes Eintreten für die Belange des Handwerks als Rückgrat der Wirtschaft.
13 junge Männer hatten ihre Gesellenprüfung mit mindestens 87 Prozent der Höchstpunktzahl und besser abgeschnitten. Dazu gratulierten Frank Tischner (l.), Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink (r.) und Festredner Karl-Josef Laumann (3.v.r.) besonders.
Im Namen der Freigesprochenen bedankte sich Kevin Lüke bei Eltern, Freunden und Ausbildern für die Unterstützung während der Ausbildung.