Großer Bahnhof für ein Handwerk mit Herz und Zukunft

Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf verabschiedet Kreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink und begrüßt Nachfolger Heinz-Bernd Lohmann

Wachwechsel bei der Kreishandwerkerschaft (KH) Steinfurt-Warendorf: Heinz-Bernd Lohmann aus Everswinkel ist neuer Kreishandwerksmeister. Er folgt auf Erika Wahlbrink, die zur Ehrenkreishandwerksmeisterin ernannt wurde. Heinz-Bernd Lohmann skizzierte während der Feierlichkeiten zur Verabschiedung seiner Vorgängerin und weiterer KH-Vorstandsmitglieder die Nachwuchsgewinnung im Handwerk vor dem Hintergrund einer zunehmenden Akademisierung der Gesellschaft sowie die Digitalisierung 4.0 als die drängendsten Herausforderungen des Handwerks. Kurz nach seiner Wahl ermunterte der neue Kreishandwerksmeister die Vertreter der Innungen aus den Kreisen Steinfurt und Warendorf, mit Mut und Entschlossenheit etwaige Risiken in Möglichkeiten zu verwandeln.

Mehr als 100 Gäste aus Handwerk, Politik, Verwaltung und Gesellschaft waren auf Einladung der KH Steinfurt-Warendorf ins Landhotel Beverland in Ostbevern zusammengekommen, um Erika Wahlbrink und den scheidenden Vorstandsmitgliedern Paul Laukötter (stellvertretender Kreishandwerksmeister), Friedrich-Wilhelm Blömker und Heinz Nienkemper für deren unermüdlichen Einsatz für ein Handwerk mit Herz und Zukunft zu danken.

Wie ein roter Faden zogen sich vor allem zwei Gedanken durch den Abend: der Stellenwert des Hand-werks als tragende Säule der Wirtschaft in Deutschland und die besondere Bedeutung des ehrenamtli-chen Engagements im Handwerk. „Das Ehrenamt setzt oft dort an, wo die Grenzen der staatlichen Leistungsfähigkeit erreicht sind“, betonte Regierungsvizepräsidentin Dorothee Feller. Mit einer Ausbildungsleistung von 28 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse in Deutschland, einer hervorragenden Wirtschaftskraft und der stetigen Bereitschaft zu Investitionen komme dem Handwerk eine besondere Rolle zu. Das zeige sich unter anderem in der dualen Berufsbildung, die ohne den ehrenamtlichen Einsatz von Handwerksunternehmern nicht möglich sei, so die Regierungsvizepräsidentin.

Der ehrenamtliche Einsatz von Erika Wahlbrink, Paul Laukötter, Friedrich-Wilhelm Blömker und Heinz Nienkemper lässt sich in Stunden kaum beziffern. Seit Jahrzehnten haben die Handwerksunternehmer oft eigene Interessen, Familie und Freunde hintenan gestellt, um ihre ehrenamtlichen Aufgaben in den unterschiedlichsten Handwerksgremien zu erfüllen. Das unterstrichen Dr. Olaf Gericke, Landrat des Kreises Warendorf, und Bernhard Hembrock, stellvertretender Landrat des Kreises Steinfurt, in ihrer Laudatio. Alle vier haben zudem die Fusion zur Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf vor nunmehr zehn Jahren konstruktiv begleitet und mit Leben gefüllt. „Sie haben viel erreicht“, attestierte Bernhard Hembrock .

Herzliche Abschiedsworte hatte KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner für die scheidende Kreishand-werksmeisterin: „Im Beruf auf Menschen zu treffen, die Werte wie Vertrauen, Respekt und Wertschätzung so verinnerlicht haben, ist schon etwas Besonderes.“ Er bedankte sich bei Erika Wahlbrink für die freundschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit und bedachte sie ebenso wie die weiteren scheidenden Vorstandsmitglieder mit einem sehr persönlichen Geschenk: einer Sonderausgabe von Briefmarken mit deren eigenen Portraits.

Erika Wahlbrink unterstrich, dass der ehrenamtliche Einsatz in Prüfungsausschüssen, Gremien und Interessenvertretungen des Handwerks nichts mit ökonomischem Kalkül zu tun habe, sondern ein Ausdruck von echter Liebe zum Handwerk sei. Eine klare Absage erteilte sie dem Trend zur Akademisierung der Ausbildung in Deutschland. Sie erinnerte vor allem die anwesenden Politiker – darunter den neuen NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann – an die Bereitschaft des Handwerks, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in der Vergangenheit über den Bedarf auszubilden. „Ich möchte an unsere Partner, vor allem in Politik, in den Kommunen und den Arbeitsagenturen appellieren, sich nun selbst in die Pflicht zu nehmen und unsere Handwerksunternehmen nicht allein zu lassen.“

KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner forderte eine Gleichbehandlung von akademischer und berufli-cher Bildung. „Die Unternehmen brauchen Absolventen sowohl aus der akademischen wie aus der beruflichen Bildung. Beide Bereiche dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir brauchen vielmehr kluge und tragfähige Konzepte des Miteinanders beider Bildungssäulen, um den komplexen Bildungsanforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden.“ Den neuen Kreishandwerksmeister bedachte Frank Tischner mit einem kleinen Amboss. Mit einem Augenzwinkern wünschte er Heinz-Bernd Lohmann, dass er wie ein solcher manchen Schlag aushalten möge, ohne sich verbiegen zu lassen. Der neue Kreishandwerksmeister griff das Bild auf: „Jeder ist seines Glückes Schmied. Sicher werde ich damit etwas Schönes hinbekommen."

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Festredner und die KH-Geschäftsführung bedankten sich bei den scheidenden Vorstandsmitgliedern für deren Engagement: (v.l.) Erika Wahlbrink, Dorothee Feller, Karl-Josef Laumann, Heinz Nienkemper, Paul Laukötter, Bernhard Hembrock, Frierich-Wilhelm Blömker, Dr. Olaf Gericke und Frank Tischner.
Die Festredner gratulierten dem neuen Vorstand der KH Steinfurt-Warendorf: (v.l.) Susanne Dorsten, Hubertus Diepenbrock, Karl-Josef Laumann, Georg Hagemann, Andreas Wilinski, Dorothee Feller, Willi Konert, Bernhard Hembrock, Thomas Schweiwe, Dr. Olaf Gericke, Heinz-Dieter Oertker, Heinz-Bernd Lohmann, Thomas Bäumer, August Mußmann und Frank Tischner.