Erfolgreiche Berufsbildungspartnerschaft in Mosambik

Mit sichtbarem Stolz blickt die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf (KH) auf die erfolgreiche Umsetzung ihrer Berufsbildungspartnerschaft (BBP) in Mosambik zurück. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft und Bildung – darunter AMER, IFPELAC, IICM, Auto Suica, Gaia und Amina– konnten in den vergangenen sechs Jahren zahlreiche Projekte realisiert und damit die ursprünglichen Erwartungen deutlich übertroffen werden.

Unter oft schwierigen Rahmenbedingungen sei es gelungen, gemeinsam mit Jan Rogge als Langzeitexperten vor Ort Bildungsthemen zu implementieren und neue Ausbildungselemente nachhaltig zu etablieren. So zählten Ausbilderqualifizierung in der Schweißtechnik, die Einführung kompetenzbasierter Ausbildung, ein „Living Laboratory“, Automobildiagnose, Arbeitsmarktintegration sowie Job & Industrie-Messen, die Förderung von Frauen in technischen Berufen, Train-the-Trainer-Programme und Schülerpraktika, Energie- und Nachhaltigkeitsprojekte wie Solarprojekte an Berufsschulen, die Curriculumsentwicklung und neue Technologien sowie die Entwicklung der Kampagne „Quebrando Barreiras“ (Barrieren überwinden), die darauf abzielt, mehr junge Frauen für technische Ausbildungswege zu gewinnen, zu den Schwerpunkten der 2019 gestarteten Arbeit in dem südostafrikanischen Land.

„Das ist mit beachtlichem Erfolg gelungen“, bilanziert Jan Rogge. „Höhepunkt war in diesem Jahr ein Schweißwettbewerb, den es so noch nie in Mosambik gegeben hat“, so der Langzeitexperte. Hieraus entstand spontan und überraschend ein besonderer Moment und ein bewegendes Beispiel: „Bei der Abschlussveranstaltung hat sich eine junge Frau stellvertretend für alle Auszubildenden bei der KH bedankt. Sie habe diese einmalige Chance genutzt, ihre Fähigkeiten im Rahmen dieses Wettbewerbs zu zeigen – und das in einem Umfeld, in dem Frauen es besonders schwer hätten. Am Ende mit einem erfolgreichen 3. Platz“, berichtet KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner.

Auch auf politischer Ebene fand die Arbeit der Kreishandwerkerschaft große Anerkennung. So wurde die Delegation unter anderem von Botschafter Ronald Münch in der Deutschen Botschaftsresidenz empfangen. „Unsere Arbeit wurde immer wieder als flexibel, pragmatisch und nah an den Menschen beschrieben“, freut sich Frank Tischner über große Wertschätzung. „Die vielen positiven Ergebnisse, die durch unseren Langzeitexperten Jan Rogge erzielt wurden, unterstreichen das deutlich. Wir haben sehr viel Herzlichkeit, Wertschätzung und Menschlichkeit erfahren – für uns ein weiteres Beispiel, wie das Handwerk auch weltweit Verantwortung übernehmen kann. Wir sind ein unglaublich positiver Botschafter für Deutschland“, ist er überzeugt. Das unterstreicht auch Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann. „Als Vertreter des Ehrenamtes war es mir sehr wichtig, direkt vor Ort zu sehen, welche Projekte die KH umsetzt, welche Erfolge damit verbunden sind und welche Wertschätzung wir vor Ort erfahren. Es ist gut und richtig, es zeugt von großer Verantwortung, dass wir uns auch außerhalb unserer Heimatregion so engagieren.“

Auch zukünftig will sich die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf international engagieren. „Aktuell reichen wir eine neue Projektskizze für eine weitere Berufsbildungspartnerschaft ein – mit neuen Partnern, in einer anderen Region und mit dem zusätzlichen Schwerpunkt faire Fachkräftemigration“, wie Frank Tischner verdeutlicht. Dabei hoffe man auf eine Zusage des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Keine Selbstverständlichkeit, wie Tischner weiß: „Von insgesamt 67 eingereichten Projektskizzen wurden im vergangenen Jahr lediglich vier bewilligt“. Umso deutlicher wirbt die Kreishandwerkerschaft dafür, dieses praxisnahe und wirkungsvolle Format weiter zu fördern. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie effektiv kleine Budgets eingesetzt werden können, wenn Projekte flexibel, pragmatisch und nah an den Menschen ausgerichtet sind“, so die Bilanz.

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Empfang in der Botschaftsresidenz: v.l. Botschafter Ronald Münch, Hauptge-schäftsführer Frank Tischner, Christine de Barros Said (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) , Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann und Langzeitexperte Jan Rogge.
Eine Glastrophäe als Anerkennung des erfolgreichen Engagements bekamen Heinz-Bernd Lohmann und Frank Tischner bei ihrem Besuch in Mosambik überreicht.
Gerngesehene Gäste waren v.l. Hauptgeschäftsführer Frank Tischner und Kreishandwerksmeister Heinz-Bernd Lohmann in Mosambik.