Eintritt in eine Zukunft mit vielen Möglichkeiten

Am 20. September ist der „Tag des Handwerks“. Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf lädt Handwerksbetriebe der Region ein, ihre Dienstleistungen und die Vielfalt des Handwerks zu präsentieren. Anlässlich dieses Tages gewähren mit der angehenden Kfz-Mechatronikerin Lena Zerulla (19) und dem Auszubildenden zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) David Meinhardt (17) zwei Nachwuchs-Handwerker Einblicke in ihre Arbeitswelt. Sie berichten von ihrem Weg ins Handwerk, ihren Zukunftsträumen und vielfältigen Möglichkeiten nach der Ausbildung.  

Zwar habe sie als Kind schon leidenschaftlich gerne gebastelt und gewerkelt. Dass daraus aber auch eine berufliche Zukunft im Handwerk werden könnte, hat Lena Zerulla sich lange nicht vorstellen können. Nach dem Abitur im vergangenen Jahr startete die junge Frau aus Tecklenburg-Ledde im Autohaus Bäumer in Ibbenbüren ihre Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin. „Heute würde ich definitiv sagen, dass ich unbedingt wieder ins Handwerk gehen würde“, sagt sie. Ihr Handwerk ist ihr inzwischen zum Hobby geworden. Wie es sich für einen standesgemäßen Kfz-Azubi gehört, hat sie sich ein altes Auto zum Selber-Schrauben gekauft. „Ich habe einen Mazda MX 3, der ist älter als ich“, sagt sie. Für 250 Euro erstanden, dient ihr der Wagen heute als Übungsobjekt. „Ich kann zwar noch nicht alles selbst machen. Aber ein Freund hilft mir bei Bedarf weiter“, so Lena Zerulla.  

Vorurteilen gegenüber Handwerkern oder ihrer Rolle als Frau in einem Männerberuf begegnet sie nicht: „Die meisten Freunde und Bekannte finden es cool, was ich mache.“ Ihre männlichen Kollegen hätten keine Probleme mit einer weiblichen Kollegin, sagt sie. Zumal sie im Autohaus Bäumer nicht die erste Frau im Blaumann ist.  

Für David Meinhardt stand schon lange fest, dass er eine handwerkliche Ausbildung machen wollte. „Ich habe schon früher viel mit meinem Vater im Garten gearbeitet“, so der junge Mann aus Altenberge. Nachdem er die Hauptschule mit der Fachoberschulreife abgeschlossen hatte, standen für ihn das Tischler-Handwerk oder das SHK-Gewerbe zur Auswahl. „Letztlich habe ich einen Probetag in meiner jetzigen Firma Leo Beckmann gearbeitet – danach war klar, dass ich dort anfange“, sagt der junge Mann. Ob es Vorurteile gegenüber seinem Handwerk gibt? „Klar, was man so über die Branche sagt“, räumt er mit einem Lächeln ein. Das alte Bild von einem Installateur passe aber überhaupt nicht zu dem, was er täglich macht. „Vor allem im Bereich Neubauten ist das ein Arbeitsfeld voller Technik. Und der Beruf ist sehr kundenorientiert“, sagt er.  

David Meinhardt schätzt die Arbeit in einem Handwerksberuf. „Man sieht am Ende des Tages, was man geschafft hat.“ Welche Träume und Ziele er hat? „Erst einmal Geselle werden“, sagt er. Dann möchte er auf eigenen Füßen stehen, von zu Hause ausziehen, möglichst nach Mecklenburg-Vorpommern. „Wegen der vielen Seen, weil man da so toll angeln kann.“ Er ist überzeugt: „Der alte Spruch, dass das Handwerk goldenen Boden hat, gilt noch heute.“ David Meinhardt ist optimistisch, dass ihm als Geselle die Welt offen steht.   Auch für Lena Zerulla ist die Gesellenprüfung das nächste große Ziel im Leben. Dass sie der Branche treu bleiben möchte, steht für sie fest. „Für mich als Abiturientin sind die Aufstiegschancen im Handwerk sehr viel höher“, weiß sie. Meisterbrief, Studium oder einen Wechsel in den Verkauf – Lena Zerulla kann sich Vieles vorstellen. „Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt schon alles kenne, was danach kommen kann“, gesteht die junge Frau und ergänzt: „Auf jeden Fall hat die Branche für mich einiges zu bieten.“

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Lena Zerulla ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Kfz-Mechatronikerin. Ins Handwerk würde die Abiturientin auf jeden Fall wieder gehen.
Seit gut einem Jahr lernt David Meinhardt den Beruf des Anlagenmechanikers SHK. „Da sieht man am Ende des Tages, was man geschafft hat“, sagt er.