Berufsabschluss unter besonderen Bedingungen

Wenn in diesen Tagen von den Abiturprüfungen unter besonderen Bedingungen berichtet wird, geht unter, dass in den Kreisen Steinfurt und Warendorf 450 Auszubildende im Handwerk bei den anstehenden Gesellen- oder Abschlussprüfungen ebenfalls besondere und schwierige Bedingungen beim Abschluss ihrer Berufsausbildung haben.

„Auch für die Auszubildenden waren die Schulen für den Berufsschulunterricht lange geschlossen, und die für die Zulassung zur Prüfung notwendige Absolvierung von überbetrieblichen Lehrgängen (ÜLU) war auch lange fraglich, weil unsere BildungsCenter ebenfalls seit Mitte März schließen mussten“, berichtet Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. Lange gab es bei den Auszubildenden wie auch bei den Ausbildungsbetrieben eine große Unsicherheit, ob die Ausbildungszeit rechtzeitig und ordnungsgemäß mit einer Prüfung abgeschlossen werden kann. „Das hätte ja auch arbeitsrechtliche Folgen gehabt“, erklärt Tischner.

Als die erlösende Nachricht aus Düsseldorf für nichtschulische Bildungseinrichtungen, zu denen auch die ÜLU-Werkstätten der Kreishandwerkerschaft gehören, kam und man Anfang Mai wieder den Lehrgangsbetrieb unter Corona-Bedingungen wieder aufnehmen konnte – natürlich unter genauer Beachtung der Hygienevorschriften und Ergreifung organisatorischer Maßnahmen zur Einhaltung der Mindestabstände -, war bei allen eine große Erleichterung zu spüren. „Wir haben uns gut vorbereitet und bislang liefen die ersten Prüfungen, was die besonderen Umstände betrifft, auch problemlos“, konnte Antonius Bäumker, Bereichsleiter Bildung bei der Kreishandwerkerschaft, sein Team in den Ausbildungsabteilungen in Rheine und Beckum und die beteiligten Ausbilderinnen und Ausbilder ebenso zufrieden und wie auch erleichtert feststellen.

In den kommenden Wochen finden weitere Gesellen- und Abschlussprüfungen für verschiedene Handwerksberufe in den beiden BildungsCentern der Kreishandwerkerschaft statt, vor allem der Praxisteil der Prüfung in den Werkstätten. Im Kreis Steinfurt werden in diesem Jahr zudem auch die theoretischen Prüfungen bei der Kreishandwerkerschaft abgenommen statt wie sonst in den Berufskollegs.

„Dass es für die Auszubildenden auch in Corona-Zeiten noch ein glückliches Ende geben kann, ist dem Engagement und der Flexibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem den Mitgliedern der Prüfungsausschüsse zu verdanken, die auch unter diesen Bedingungen ihr Ehrenamt mit großer Einsatzfreude und viel Pflichtgefühl gegenüber dem Berufsnachwuchs ausüben“, bedankt sich KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner bei allen Akteuren der Gesellenprüfungen und wünscht den Gesellinnen und Gesellen in spe viel Erfolg bei den Prüfungen, „denn das Handwerk braucht Fachkräfte und Jugendliche, die ihre berufliche Zukunft im Handwerk suchen, können die frei werdenden Lehrstellen neu besetzen.“ Er bedauert sehr, dass diese erste erfolgreich genommene Hürde im Berufsleben in diesem Sommer nicht wie sonst angemessen gewürdigt werden kann, denn die traditionellen Freisprechungsfeiern der Innungen im Kreis Warendorf und die der  Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf im Kreis Steinfurt werden nicht stattfinden können.

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Nicht nur bei den Sitzungen der Prüfungsausschüsse (hier der Kraftfahrzeug-Innung Warendorf), sondern auch bei den Gesellenprüfungen in den Lehrwerkstätten müssen die strikten Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen beachtet werden.
Viel Flexibilität und gute Organisation werden von den Mitarbeitern der Kreishandwerkerschaft verlangt, um Gesellenprüfungen in Corona-Zeiten durchzuführen. Da muss auch einmal eine Bau-Werkstatt - wie im BildungsCenter Rheine - umgeräumt werden, um allen Prüfungsteilnehmern genügend Sitzabstand zu ermöglichen.