Einbruchschutz hat Konjunktur

Fallzahlen wecken Verbraucher-Interesse für mechanische und elektronische Sicherungssysteme

Angesichts der Fülle von Meldungen über Wohnungseinbrüche derzeit sind die Menschen in den Kreisen Steinfurt und Warendorf aufmerksam geworden. Das bekommen auch Kriminalhauptkommissar Rolf Lohaus und Erwin Eismann zu spüren. „Das Interesse an Einbruchschutzmaßnahmen ist enorm gestiegen“, bestätigen der Ansprechpartner des Beratungsbüros „Safe & Co.“ in Rheine und der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Steinfurt unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. Für Hausbesitzer und Mieter ist die Auswahl an mechanischen und elektronischen Sicherungssystemen groß. „Dabei sollten sich Verbraucher an qualifizierte Errichter-Betriebe wenden“, rät Erwin Eismann. Das Landeskriminalamt hält eine Übersicht mit zertifizierten Betrieben in der Region bereit

Dass sich die Einbruchzahlen auf hohem Niveau bewegen und die Menschen besonders sensibel auf dieses Thema reagieren, erlebt Rolf Lohaus täglich. „Der Bedarf an Beratung ist hoch“, sagt der Kriminalhauptkommissar. Dabei sei jeder Einbruch als Einzelfall zu bewerten. Aktuell häufen sich allerdings die Fälle von Einbrüchen am Rande von Wohngebieten entlang von Autobahnen und Schnellstraßen. Wer sich schützen möchte, sollte auf eine Kombination von effizienten mechanischen Systemen und umsichtigem Verhalten setzen, rät Rolf Lohaus. „Anwesenheit suggerieren – das ist das A und O“, sagt er. Unbeleuchtete Häuser bei Dämmerung, überquellende Briefkästen oder leerstehende Carports zeigten die Abwesenheit der Bewohner allzu offensichtlich. Auch eine aufmerksame Nachbarschaft, in der scheinbar wartende Menschen in unbekannten Autos auch schon mal angesprochen werden, sei ein äußerst effizienter Schutz. In der Regel scheuten Einbrecher vor allem eines: erkannt und ertappt zu werden. Rolf Lohaus: „Einbrecher sind eigentlich nicht gewalttätig.“  

Bei Einbrüchen machen sich Täter zumeist an schwer einzusehenden Bereichen wie blickgeschützten Terrassentüren oder –fenstern zu schaffen. Anstelle von Bewegungsmeldern sollten diese Bereiche mit dem Einbruch der Dämmerung mit Gartenlampen permanent beleuchtet werden. Hausbesitzer und Mieter sollten darauf achten, dass Fenster und Türen mit mechanischen Sicherungen ausgestattet werden. „Die Schutzgemeinschaft Steinfurt empfiehlt sogenannte Pilzkopfzapfenverriegelungen nach Widerstandsklasse RC 2 oder entsprechende Aufsatzschlösser“, sagt Erwin Eismann. Beide Systeme könnten bei Holz-, Aluminium- und Kunststofffenstern nachgerüstet werden. Kostenpunkt für Aufsatzschlösser: je Fenster etwa 250, für eine Terrassentür etwa 350 Euro. Wer sich für eine Nachrüstung entscheidet, sollte darauf achten, dass die Vorgaben der DIN 18 104, Teil I bzw. Teil II eingehalten werden. „Sinnvoll ist auch das Nachrüsten mit Glasschutzfolie, denn so können Täter nicht einfach die Scheibe zerschlagen und den Griff öffnen. Vor allem bei Häusern in Alleinlagen scheuten Einbrecher weniger vor dem Lärm von zersplitternden Scheiben zurück

Besonderes Augenmerk sollten Hausbesitzer den Haustüren, insbesondere den Nebentüren widmen. Erwin Eismann: „Wir empfehlen Bolzenschwenkriegelschlösser mit durchgehender Schließleiste. Sie hemmen die Möglichkeit des Aufhebelns.“ Auch Wohnungstüren in Mehrfamilienhäusern sollten mit entsprechenden Systemen ausgestattet werden. „Eine Alternative sind Panzerriegel, die von innen aufgeschraubt werden, aber auch von außen zu schließen sind“, erläutert Rolf Lohaus. Manche Einbrecher ließen schon beim Anblick der Schlösser von ihrem Vorhaben ab. Eine Schwachstelle vieler Häuser sind die Brandschutztüren zu Garagenräumen hin. „Sie verfügen oft nur über einfache Schlösser“, sagt Erwin Eismann. Wer die Anschaffung einer modernen einbruchhemmenden Brandschutztür scheut, sollte darauf achten, dass die Garage als solche besonders geschützt ist, sprich, dass deren Türen und Fenster einbruchsicher sind. Rolf Lohaus: „Dann können Täter gar nicht erst in die Garage gelangen.“ 

Während mechanische Systeme Einbrüche verhindern, dienen elektronische Anlagen der Meldung von diesen. Wer eine elektronische Anlage einsetzen möchte, sollte mindestens die VDS Klasse B, besser noch C wählen, rät Rolf Lohaus: „Der Einbau dieser Anlagen sollte durch LKA-anerkannte Errichter erfolgen. Minderwertige Alarmanlagen produzieren oft Fehlalarme und zerstören dadurch die Sensibilität der Nachbarschaft.“

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Kriminalhauptkommissar Rolf Lohaus (l.), Beratungsbüro Safe & Co., und Erwin Eismann, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Steinfurt, demonstrieren, wie eine Pilzkopfzapfenverriegelung Einbrechern das Handwerk legen kann.